Ein Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung im Bereich Sprache besteht bei Schülerinnen und Schülern, die in ihren Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten hinsichtlich ihres Spracherwerbs, der Sprachverarbeitung, des Sprachgebrauchs oder der Sprechtätigkeit so beeinträchtigt sind, dass sie im Unterricht der allgemeinen Schule ohne sonderpädagogische Unterstützung nicht ausreichend gefördert werden können. Man unterscheidet dabei verschiedene Arten sprachlicher Beeinträchtigungen. Diese können sich auf der Ebene der Sprachproduktion (expressive Ebene) und/oder der Ebene der Sprachverarbeitung (impressive Ebene) zeigen. • phonetisch-phonologische Ebene (Artikulation/ Aussprache) - Lautbildung - Lautauslassungen - Lautersetzungen - auditive Sprachverarbeitung - Sprachbewusstheit • semantisch-lexikalische Ebene (Wortschatz) - Begriffsbildung (Wortbedeutung) - Wortfindung • syntaktisch-morphologische Ebene (Grammatik) - Wort- und Satzbildung - Artikelbildung - Pluralbildung - Vergangenheitsformen - Präpositionen • kommunikativ-pragmatische Ebene (Kommunikation) - Kontaktfähigkeit - Sprachverarbeitung - Redeflussstörung - Atmung - Stimme - Sprecher-Hörer-Wechsel - Blickkontakt - Selbstvertrauen gewinnen; Selbstbewusstsein fördern, um den sprachlichen Alltag meistern zu können • Besondere Berücksichtigung bedarf die Förderung von Schülern mit (selektivem) Mutismus, (Asperger) Autismus und die Förderung von Kindern mit Symptomen des Stotterns und Polterns Darüber hinaus finden auch die auditive & visuelle Wahrnehmung sowie die Fein- & Grobmotorik besondere Berücksichtigung.
Eine Diagnostik des Sprachentwicklungsstandes erfolgt mittels standardisierten Tests und zusätzlich mittels informellen Verfahren: • Screeniks • SET 5-10 • Schüler-Lehrer-Gespräche • mündliche Schüleräußerungen im Rahmen des Unterrichts und in Alltagssituationen (z. B. Pausen)
Folgende methodische Prinzipien gehören dazu: • Lehrersprache als Modell • Phonomimische Handzeichen zur Unterstützung der Lauterarbeitung • Satzmustervorgaben • Förderung der Gesprächskultur • Gewährung für Sprechzeiten und Wertschätzung von Schüleräußerungen • deutliche, akzentuierte Aussprache ohne komplexe Satzstrukturen • angemessenes Sprechtempo • handlungsbegleitendes Sprechen • Einsatz von Modelliertechniken Didaktisch-methodische Hilfen: • Reizarme Lernumgebung • Ritualisierungen • Visualisierungen • Kleine Lerngruppen mit festen Bezugspersonen • Sprachförderunterricht
Selbstverständlich erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit anderen außerschulischen Institutionen, um eine individuelle abgestimmte Förderung zu erzielen. • Zusammenarbeit mit vorschulischen Einrichtungen • Einsatz und enge Abstimmung mit Schulbegleitern • Schülerbezogene Zusammenarbeit mit Logopäden, Ergotherapeuten oder Lerntherapeuten • Austausch mit Hortbetreuungen, Hausaufgabenhilfen oder Nachhilfelehrern • Zusammenarbeit mit dem Jugend- und Gesundheitsamt • (Nach-)Betreuung und Beratung von Schülern rückgeschulter Schüler in Inklusion und Mobilem Dienst So entsteht ein enges, funktionstüchtiges Netz zur Förderung von Schüler/innen mit Sprachauffälligkeiten.